Gesamtstatik und ihr Einfluss auf die Wirbelsäule,
die grossen Gelenke, Sehnen und Muskeln

Korrektur mit Einlagen

Grundlagen

Unsere Füsse sind die Fundamente auf denen wir das ganze Leben lang nicht nur stehen sondern auch gehen und laufen. Wie schlechte Fundamente in einem Haus, und mag es oben noch so gut gebaut sein, durch Fehlbelastungen zu Rissen führen, übertragen sich falsche Fussstellungen auf den ganzen Körper. Über Knochen und Muskeln ebenso wie über Nerven und Adern führen Spannungen und Fehlbelastungen der Füsse zu Ueberlastungen und Störungen, die mit der Zeit an besonders empfindlichen Organen wie den Knien, den Hüften, im Rücken oder sogar in der Halsmuskulatur und im Hinterkopf zu Schmerzen und in den Gelenken zu Arthrose führen können. Sehr oft bleiben solche Fehlstellungen wie Knick-, Senk- oder Spreizfüsse jahrzehntelang ohne Schmerzen. Wenn irgend ein vermeintlich banales Ereignis wie eine ungeschickte Turnübung, ein Sturz oder eine Erkältung das ganze System so erschüttert, können am schwächsten Punkt eben Schmerzen auftreten oder nicht mehr abheilen. Auch längerdauernde Belastungen wie eine Maurerlehre oder die Rekrutenschule sind geeignet, bisher kompensierte Fehlstellungen der Füsse in Form von Fuss-, Knie- oder Rückenschmerzen manifest werden zu lassen.

Ursachen der Fehlstatik

Über die Gründe weshalb ein Fuss der Belastung des täglichen Lebens nicht mehr Stand hält, bestehen keine sicheren wissenschaftlichen Arbeiten. Aus langjährigen Beobachtungen kann aber abgeleitet werden, dass vor allem das Schuhwerk, unser Leben auf befestigten Böden und die sitzende Lebensweise neben erblichen Veranlagungen entscheidenden Einfluss haben. Besonders bei kleinen Kindern konnte eine früh erkannte Fehlstatik mit genau angemessener Korrektur und geeigneten Schuhen normalisiert werden, sodass ein Leben ohne statische Beschwerden möglich wurde. Eigene Untersuchungen an über 1000 Rekruten haben gezeigt, dass Fehlstatik bei 19 jährigen sehr häufig ist und dass gewisse Fehlhaltungen ganz besonders zu vermehrten Erkrankungen an Fuss-, Knie- oder Rückenschmerzen führten.

Folgen der Fehlstatik

Zu den häufigsten Fehlstellungen gehören Knick-Senkfüsse. Das Einknicken im Sprunggelenk und die Abflachung des Längsgewölbes haben unter anderem eine Innendrehung des ganzen Beines zur Folge. Dadurch kann das Knie beim Gehen nicht mehr spannungsfrei gebeugt werden und der Körper reagiert. Er zieht mit den Oberschenkelmuskeln die Kniescheibe nach aussen und mit der Gesässmuskulatur den Oberschenkelknochen nach hinten. Schon bei Jugendlichen sind Schmerzen unter der Kniescheibe besonders beim Bergabgehen die Folge. Später treten Überlastungsschmerzen im Gesäss auf, die durch ihre Ausstrahlung meist als Ischiasschmerzen infolge Bandscheibenabnützung missgedeutet werden. Da das Kreuz- Darmbeingelenk in diesen Fällen besonders belastet wird und oft blockiert, kann Physiotherapie vorübergehend Linderung bringen, ohne die Rückfälle allerdings zu verhindern. Bei plötzlichen Überlastungen des Rückens oder kleinen Unfällen dekompensiert die ganze Muskelkette und Rückenschmerzen mit Ausstrahlungen bis in die Halsgegend oder den Kopf sind möglich.


Knicksenkfüsse führen zu Innenrotation des Beines mit Überlastung der äusseren Kniescheibengelenksfläche und übermässiger Abnützung

 

Durch Anspannen der kurzen Hüftdrehermuskeln wird das Knie bei jedem Schritt wieder geradegerichtet. Dies hat eine schmerzhafte Verspannung mit Kreuzdarmbeinschmerzen und Blockierungen oder Ischias zur Folge


Beinlängendifferenzen sind ebenfalls sehr häufig infolge Wachstumsstörungen zum Beispiel nach Knochenbrüchen im Kindesalter. Sie führen schon bei Werten von wenigen Millimetern zu unausgeglichener Muskelspannung im Hüft-, Rücken- und Schulterbereich. Dieses Ungleichgewicht kann meist sehr lange durch die normale Beweglichkeit ausgeglichen werden. Deshalb meinte man auch lange, eine kleine Beinlängendifferenz hätte keine Bedeutung. Dies kann durchaus richtig sein, solange der betreffende Mensch gut trainiert ist, sich richtig bewegt und keine anderen Störungen auftreten. Wie für die Fussfehlstellungen gilt auch hier, dass das Zusammentreffen mehrerer Faktoren zur Dekompensation führen und eine normale Heilung verhindern kann.

Beschwerdebilder, bei denen die Fehlstatik eine überwiegende Rolle spielen kann, sodass mit geeigenten Massnahmen eine wesentliche Verbesserung oder Heilung zu erwarten ist, sind

Morton’sche Neuralgie, Hallux valgus -Beschwerden, Fersenspornschmerzen, Patellaspitzensyndrom, Femoropatellararthrose, Piriformissyndrom, Ileosacralgelenksblockierungen, Pudendusneuralgie, statische, funktionelle Rückenschmerzen, rezidivierende Wirbelblockierungen

Wie erkennt man Fehlstatik?

Während grobe Fehlstellungen auch dem Laien auffallen, ist die Bedeutung mehrerer kleinerer Abnormitäten in ihrer Gesamtheit erst bei einer genauen Untersuchung durch den geübten Fachmann zu ermessen. Bei Beschwerden müssen die Stellungen des gesamten Körpers in Relation zur Fussform und zur Muskelfunktion beurteilt werden, um eventuelle Zusammenhänge und die Notwendigkeit einer Korrektur erkennen zu können. Das Ausmass der Fehlstellung und der Funktionsstörung kann heute durch besondere Messmethoden nach Elsig exakt festgestellt werden.

Was kann man dagegen tun?

Die durch Fussfehlstellungen und Muskelfunktionsstörungen bedingten Beschwerden in den Füssen, Knien, Hüften, im Becken, Rücken, Hals oder Kopf sind meist reversibel d.h. heilbar. Eine Korrektur der Gesamtstatik mittels geeigneter Gymnastik und genau angemessenen Schuheinlagen eventuell mit Anpassung der Schuhe sind die Bedingungen, dass sich die Muskeln, Sehnen und Gelenke wieder beruhigen können und in einen normalen Rhythmus zwischen Belastung und Entspannung kommen.

Sowohl Gymnastik wie Einlagen müssen dabei genau auf die individuellen Veränderungen Rücksicht nehmen und auch der Entwicklung im Laufe der Jahre Rechnung tragen (jährliche Kontrolle). Bei Erwachsenen muss die Stellungskorrektur durch Einlagen meist dauernd beibehalten werden, während sich die Fehlstellung bei Kindern durch die Normalisierung der Funktionen erholen kann und dann ein Leben ohne Einlagen möglich wird. Die Einlagen können und sollen in allen Schuhen getragen werden. Auch deshalb wird eine Beinlängenkorrektur womöglich in die Einlage und nicht in den Schuh eingebaut.

Entscheidend ist auch die richtige Schuhwahl. Die Schuhe sollen auf Fussform, Muskelspannung und Stabilität angepasst sein. Sie müssen dem Fuss auf den Einlagen einen sicheren Halt geben, um ein entspanntes Gehen zu ermöglichen.

Gelegentlich sind zusätzlich andere Behandlungen wie Physiotherapie oder Neuraltherapie nötig, um die Heilung zu erreichen.

Was kostet die Behandlung?

Die verschiedenen durch den Arzt erhobenen und gemessenen Veränderungen an Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Nerven werden nach einem von Alfred Elsig entwickelten System durch den Statikexperten in die Form der Schuheinlagen und eventuell der Schuhkorrektur übersetzt. Die Vielfalt der Faktoren verlangt eine aufwendige Handfertigung der Einlagen. Deshalb sind diese teurer als gewöhnliche Fusstützen und kosten zwischen 600 und 800 Franken, bei sehr komplexen Korrekturen auch mehr. Die meisten Krankenkassen zahlen je nach Versicherungsdeckung mindestens einen Teil der Einlagenkosten, weil dadurch oft mehrjährige viel teurere Behandlungen weitgehend wegfallen. Der Kostenvoranschlag wird aufgrund der Statikbefunde und der notwendigen Korrekturen erstellt. Physiotherapie- und Arztkosten sind im üblichen Mass von den Versicherungen und Krankenkassen gedeckt.

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